Yoga, gesunde Ernährung und das ganzheitliche Prinzip – unser Gespräch mit einer Expertin

Wenn man gerade durch die Grossstädte läuft, kommt man an einer Menge Yoga-Studios vorbei. In den meisten Cafés wird sogenannter Yogi-Tee angeboten und auch in den Publikumszeitschriften findet man häufig verschiedene Übungen. Was genau ist Yoga aber eigentlich? Was hat das mit Ernährung zu tun? Und heisst Yoga automatisch vegetarisch?

Es ist gar nicht so einfach, eine Definition zu finden. Es gibt mittlerweile 22 Arten davon und jede steht für eine besondere Art und Weise.

Ursprünglich kommt der Begriff aus dem indischen Sanskrit und bedeutet Einheit und Harmonie. Durch das Ausüben von Yoga soll Körper, Geist und Seele harmonisiert werden. Nun aber erst einmal genug von uns – nun lassen wir die GU BALANCE-Expertin Amiena sprechen.

1. Erzähl doch erstmal, wer Du bist und was Du mit Yoga zu tun hast.

Ich heiße Amiena und unterrichte seit über 20 Jahren Yoga, Pilates und Tanz. Seit über 9 Jahren führe ich mein eigenes Studio in München, das sich auf die Themen Yoga, Pilates, Faszien und Barre Workout spezialisiert hat. Seit einigen Jahren bin ich auch für diese Themenbereiche als Autorin tätig.

2. Wie bist Du zu Yoga gekommen?

Mit Yoga bin ich bereits im Kindesalter durch meine Eltern in Berührung gekommen. Meine Mama hat indische Wurzeln und das Praktizieren von Yoga war für sie in ihren jungen Jahren ganz selbstverständlich. Mein Papa ist ein Freigeist und Künstler, für den Yoga schon immer zum Morgenritual gehört hat. Außerdem war Yoga immer eine feste Trainingseinheit meiner Tanzausbildung. Irgendwann wollte ich dann einfach eine fundierte Yogaausbildung machen und habe mich in Indien und in Deutschland ausbilden lassen.

3. Man hört ja immer wieder vom ganzheitlichen Prinzip des Yoga. Was genau kann man sich darunter vorstellen?

Yoga ist eine Lehre, die auf geistiger und körperlicher Ebene wirkt. Das Schöne an Yoga ist, dass man das für sich herausholen kann, was man gerade braucht. So können die Yogaübungen körperlichen Beschwerden entgegenwirken. Atem- und Entspannungsübungen helfen, den Kopf von unnötigen Dingen für gewisse Momente zu befreien. Wer tiefer in die philosophische Lehre des Yoga einsteigt, findet neue Denkansätze, um Dinge im eigenen Leben zu verändern.

4. Warum spielt Ernährung eine so wichtige Rolle beim Yoga?

Wenn man sich bewusst dazu entschließt, etwas für seine Gesundheit zu tun und Yoga zu praktizieren, passiert der nächste Schritt – die bewusste Ernährung – fast ganz automatisch. Die Ernährung spielt beim Yoga eine besonders wichtige Rolle, weil Yoga auf so vielen Ebenen wirkt. Man spürt ganz genau, was dem Körper gut tut oder nicht. Wenn man Yoga übt, lassen Dich die Übungen schnell spüren, ob das, was Du gerade vor Deiner Stunde zu Dir genommen hast, wirklich eine gute Idee war. Abgesehen davon, dass man zwei Stunden vor einer Yogapraxis kaum bis gar nichts essen sollte, mögen es z.B. die sogenannten Drehhaltungen überhaupt nicht, wenn man sogar nur einen Apfel vor dem Yoga isst. Denn hier werden ganz besonders die Bauchorgane stimuliert und das könnte zu Bauchkrämpfen führen.

5. Woher kommt die yogische Ernährungsweise?

Die Yogaphilosophie lehrt einem ganz besonders, wie man mit sich und seiner Umwelt umgehen sollte. Das betrifft sowohl Mensch als auch Tier.

6. Und muss diese vegetarisch sein?

Wenn man nach der Lehre gehen würde, ja. Ich selbst halte nichts davon, den Menschen zu sagen, was sie tun oder lassen sollen. Das betrifft auch und vor allem die Ernährung. Ich habe es am eigenen Körper gespürt und erfahren. Ich bin vegetarisch aufgewachsen, dann gab es später im Teenageralter auch Fleisch. Als ich später verstärkt in Yoga eingestiegen bin, kam wieder die vegetarische Phase, dann eine vegane, dann bekam ich eine Histaminose und habe festgestellt, dass ich nur Fleisch vertrage. Danach habe ich mich nach mehreren Aufenthalten in Los Angeles fast zwei Jahre nur von Superfoods ernährt und herumexperimentiert. Heute höre ich auf meinen Körper – also ganz im Sinne von Yoga – und da kommt es vor, dass mein Körper einfach Fleisch oder Fisch braucht. Jeder Körper reagiert anders auf Nahrung, deshalb ist nicht die eine spezielle Ernährungsweise für alle geeignet. Also beantworte ich diese Frage mit NEIN!

7. Gibt es bestimmte Dinge, auf die man achten sollte?

Wenig Zucker und Weizenprodukte, nur natürliche und möglichst frische Lebensmittel sowie sämtliche Zusatzstoffe vermeiden. Ich lese immer ganz genau, welche Inhaltsstoffe Lebensmittel haben. ABER: Ich liebe Süßes! Deshalb habe ich solche Sachen nicht im Haus und hol mir das extra, wenn ich meine Lust nicht unterdrücken kann. Wenn man das nicht in Überfluss isst, dann darf man ruhig auch mal sündigen.

8. Kannst Du uns Deinen persönlichen Geheimtipp verraten?

Wenn ich Lust auf etwas Süsses habe, dann esse ich eine Scheibe gutes, frisches Dinkelbrot mit etwas Butter und Reissirup und trinke ein Glas Reismilch Vanille, Reismilch Kokos oder meine neueste Entdeckung – Reis Kokos-Schoko-Drink dazu. Das stillt die Lust auf Süsses.

mymuesli_GU

Vielen Dank für das Interview, liebe Amiena!