Zum Weltmüeslitag: Die Geschichte des Müeslis

Zum Weltmüeslitag: Die Geschichte des Müeslis

Weihnachten, Ostern, Neujahr finden wir … ganz ok. Zum Feiern zumute ist uns bei mymuesli aber an anderen Tagen: Am 30. April zum Beispiel, dem mymuesli-Geburtstag. Doch mittlerweile für uns genauso wichtig: der Weltmüeslitag. Immer am dritten Samstag im September ist es wieder soweit. Einen Tag lang feiert die Welt mit uns das beste Zmorge der Welt. Grund genug, um anlässlich dieses Datums die Geschichte des Müeslis für Euch nochmals auszurollen.

Den Müesli-Erfinder kennen vermutlich die meisten von Euch: Es war der Aargauer Arzt, Dr. Maximilian Bircher-Benner, dem wir die wunderbarste aller Zmorge-Varianten zu verdanken haben. Anfangs allerdings ging es weniger um Genuss, als vielmehr um eine ausgewogene Diät. Bircher wollte unter anderem „die Muttermilch ersetzen“ – denn Müesli habe „fast denselben Anteil an Eiweiß, Fett und Kohlehydraten“, wie Thomas Kirchner in der Süddeutschen Zeitung schreibt.

*22.08.1867-24.01.1939+ Arzt, Mediziner, Ernährungswissenschaftler, Schweiz Porträt 1937 - 01.01.1937-31.12.1937 Es obliegt dem Nutzer zu prüfen, ob Rechte Dritter an den Bildinhalten der beabsichtigten Nutzung des Bildmaterials entgegen stehen.

*22.08.1867-24.01.1939+
Arzt, Mediziner, Ernährungswissenschaftler, Schweiz
Porträt 1937
– 01.01.1937-31.12.1937
Es obliegt dem Nutzer zu prüfen, ob Rechte Dritter an den Bildinhalten der beabsichtigten Nutzung des Bildmaterials entgegen stehen.

Glaubt man der Legende, so hat Bircher-Benner auf einer Wanderung das erste Mal etwas Müesli-Ähnliches bei einer Sennerin probiert. Daraus wurde dann eine „Apfeldiätspeise“ für seine Patienten, die über die Jahre glücklicherweise einen schöneren Rufnamen bekam: Müesli, oder besser gesagt Bircher-Müesli. So nennt man heute die Variation mit geriebenem Apfel, die wir zu Beispiel auch in jedem unserer Müesli-Läden nach mymuesli-Geheimrezept servieren.

Von der Schweiz und Bircher-Benners Sanatorium „Lebendige Kraft” aus hat das Müesli dann seinen Siegeszug rund um den Globus angetreten. Doch wie Dr. Eberhard Wolff von der Uni Basel in seinem Text „Über die Unfolklorisierbarkeit des Birchermüeslis und die Pluralität von Identitäten” feststellt: „Der Aufstieg brauchte lange, grosse Teile des 20. Jahrhunderts, denn die Route zum Gipfel war schwierig.”

Und so schön es sich auch erzählt: Für Wolff sind auf Nachfrage von uns die sagenumwobene Sennerin und die „Almkost-Geschichte ein typischer Gründungsmythos“. Der halte sich, weil  „solche Mythen in der Regel griffig sind. Äpfel gedeihen im Flachland und nicht auf dem Berg.“ (Wer das nochmals nachlesen will: „Über die Unfolklorisierbarkeit des Birchermüeslis und die Pluralität von Identitäten” ist erschienen in „Alltagsküche – Bausteine für alltägliche und festliche Essen”, ein Privatdruck des Volkskundlichen Seminars der Universität Zürich, 2005, S.89)

Die Äpfel brauchte es irgendwann jedoch nicht mehr zwingend für den Müesli-Genuss. Denn seit den 1950ern etwa gab es Müesli dann als Fertigprodukt zu kaufen: Meistens mussten Müesli-Fans damals noch ins Reformhaus gehen oder Naturkostläden besuchen, um Zmorgemüesli kaufen zu können. In den 1970ern schafften es die Müeslis dann auch immer öfter in Supermarktregale. So langsam, schreibt Wolff im oben schon erwähnten Text, „zerbrach die Identität des Müeslis in eine Art multipler kulinarischer Persönlichkeit”. Mit anderen Worten: Müesli war nicht mehr nur Diätspeise, musste nicht jedes Mal frisch zubereitet werden, sondern wurde von vielen Seiten neu entdeckt, ob im politischen Kontext der Ökobewegung, von Sportlern, Bergsteigern oder ersten Convenience-Fans.

mymuesli und bircher benner sanatorium

Das Züricher Sanatorium von Bircher-Benner auf einer Postkarte aus den 1950er Jahren.

Heute ist Müesli ein Weltstar. Und aus dem Alltag vieler, vieler Länder nicht mehr wegzudenken. Und der Markt wächst weiterhin stark, gerade in Ländern, wo man Müesli nicht sofort auf dem Zmorgetisch vermuten würde, etwa in Kenia oder im Iran. Es sieht also auch global gut aus für unser aller Lieblingszmorge: Doch erfunden hat es vor mehr als 100 Jahren ein Arzt aus der Schweiz. Danke, Max Bircher-Benner!

Und so geht’s: Das Originalrezept nach Bircher-Benner

„1 Esslöffel gezuckerte Kondensmilch und den Saft einer halben Zitrone unter einen gestrichenen Esslöffel Haferflocken mischen, die zuvor in 3 Esslöffel Wasser 12 Stunden eingeweicht wurden. 2-3 kleinere oder einen grossen Apfel mit Haut, Gehäuse und Kernen auf dem Apfelreibeisen unter kräftigem Druck reiben und in öfteren Reibpausen gut unter den Brei mischen. Einen Esslöffel geriebener Nüsse (Baumnüsse, Haselnüsse, Mandeln) bei Tisch aufstreuen. Die Speise so frisch wie möglich nicht als Nachtisch, sondern vor jeder anderen Speise servieren». (Nachzulesen in Dr. Max Bircher-Benners Werk: „Früchtespeisen und Rohgemüse”, 13. Auflage, Basel, Leipzig, Wien, 1931, S.22f.). Vielen Dank an dieser Stelle an Dr. Eberhard Wolff, der uns viel Material über Bircher-Benner zur Verfügung gestellt hat. Und dessen Postkarte an uns auch dieses Rezept enthielt!

Unser Video zur Bircher-Müesli-Geschichte

Wer die Geschichte von Bircher-Benner lieber im Video sehen möchte, Lilly erzählt sie Euch direkt: